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Vom Ferbern zum Floor-Bed zum Familienbett

    Ich möchte euch von meinen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Schlaf-Methoden, also vom Ferbern, vom Bodenbett und dem Familienbett berichten. Wie es jeweils dazu kam, über meine Gefühle und wie ihr für euch den besten Weg findet.

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    Ein Baby braucht am Anfang seine Mutter. Das wusste ich schon und hatte direkt nach meinen beiden Geburten immer ein Beistellbett, das mit meinem Bett verbunden war. Im Nachhinein würde ich ein Beistellbett nicht mehr auf die Babyliste setzen:

    Meine Neugeborenen sind meist beim nächtlichen Stillen an meiner Brust eingeschlafen und ich selbst gleich mit ihnen. Daher würde ich heute eher in ein Fallschutzgitter investieren, wenn überhaupt.

    Doch ich dachte schon früh, dass wir irgendwann auch ein normales Babybett brauchen. Und ich hinterfragte diesen Gedanken nicht weiter, denn es war das, was ich von anderen Familien und von meiner Arbeit im Möbelfachgeschäft als normal erachtete: Ein Kinderzimmer mit Gitterbett.

    Es folgten viele unbequeme Abende an denen ich oder mein Mann auf dem Boden neben dem Babybett saßen, mit einer Hand zwischen den Gitterstäben. Kennt ihr diese Szenen aus Baby-Videos, bei denen sich die Eltern leise wie Ninjas aus dem Kinder-Zimmer schleichen?

    So ähnlich war es auch bei uns. Sobald die 1-Jährige „schlief“, war es an der Zeit das Zimmer zu verlassen, was oft zum Gedulds-Spiel wurde, weil es meist nicht unbemerkt blieb. Und dann sucht man sich eben – wie das so ist – Hilfe im Internet und gibt dort „Kind kann nicht einschlafen“ in ein Suchfeld ein.

    Vom Ferbern

    Der Satz „Jedes Kind kann schlafen lernen“ klang nach einem guten Versprechen. Erst einige Jahre später lernte ich, dass diese Methode „Ferbern“ genannt wird und einen ziemlich schlechten Ruf hat.

    Dabei wird das Ferbern noch heute durch Netflix-Serien wie „Jo Frost – Nanny on Tour“ oder „Jane the Virgin“ angepriesen und verbreitet. Ich weiß auch weshalb: Das Ferbern funktioniert. Das gewünschte Ergebnis tritt ein. Aber zu welchem Preis?

    Als ich Jane in der Serie zusammen mit dem Kindsvater vor der Tür des weinenden Babys stehen sah und er sagte: „Nein es sind noch keine 3 Minuten um, du musst stark sein“… war das für mich wie ein Flashback. Beim Ferbern lässt man das Kind „kontrolliert weinen“ – so heißt es – und verlängert die Abstände, in denen man wieder ins Kinderzimmer geht, um es zu trösten.

    Auch bei uns hatte das Ferbern eine gewisse Paar-Dynamik. Wir hatten beide das Ziel, die Einschlaf-Situation für uns zu verbessern. Man möchte ja auch noch den gemeinsamen Abend genießen.

    Also sagten wir uns gegenseitig: „Wir müssen das jetzt durchziehen: Halte dich an die Methode!“ Und die Methode sagte uns, dass wir es genau so tun müssen, dass wir uns genau so fühlen würden, dass wir dem nicht nachgeben dürften und dass viele Eltern es vor uns schon geschafft hatten.

    Auch wir schafften es. Aber ich konnte mir nicht auf die Schulter klopfen. Es hatte sich einfach nicht richtig angefühlt.

    Vom Floor-Bed

    Daher suchte ich bei unserem zweiten Kind nach einer anderen Lösung und wurde auch wieder fündig: Ein Floor-Bed nach Maria Montessori. Kein Gitter mehr, kein Käfig. Ein Bett in Bodenhöhe, aus dem das Kind selbstbestimmt aufstehen kann und in das man sich als Elternteil auch mal dazu legen kann.

    Mit dem Floor-Bed war das Einschlafen bald kein Problem mehr. Aber nachts wurde die zweite Tochter dann doch meistens wach. Am Anfang ging ich noch zu ihr und blieb dann oft den zweiten Teil der Nacht bei ihr, bis sich das ganze Spiel umdrehten und die Kleine nachts immer zu uns kam.

    Dies war für mich eigentlich kein Problem, aber für meinen Mann. Es lief darauf hinaus, dass ich meinen Teil des 180cm breiten Ehebetts mit meiner Tochter teilte, damit mein Mann die vollen 90cm für sich hatte.

    Dann veränderte sich unsere Familien-Konstellation und auch die Wohnsituation. Ich zog mit den Kindern zu meiner Mutter in ihr Elternhaus. Hier haben die Kinder nun ihre Zimmer ein Stockwerk über meinem Schlafzimmer.

    Vom Familienbett

    Zu Beginn lief es im neuen Haus noch weiterhin wie zuvor: Die Große (damals 6), die geferbert wurde, schlief super gerne allein in ihrem eigenen Zimmer. Die 4-Jährige kam noch fast jede Nacht eine Treppe zu mir herunter getorkelt, was mit Nachtlichtern zwar ganz gut ging, aber wir waren dadurch immer beide nachts kurz wach und unser Schlaf weniger erholsam.

    Dann ist uns im letzten Herbst (im Nachhinein) etwas sehr gutes passiert: Die Mädels waren mittlerweile 5 und 7 Jahre alt und wir wurden alle drei zusammen krank. Ich holte kurzer Hand beide Mädchen mit zu mir ins Bett:

    Wenn es einem selbst nicht gut geht und beide Kinder krank sind, dann hat man einfach keine Kraft mehr nachts noch eine Treppe zu überwinden um Brechschüsseln auszuleeren, mehrmals hoch und runter zu gehen, Wasser zu reichen und Fieber zu messen.

    Was durch diese Entscheidung passierte, war vielleicht das Beste in meiner ganzen „Schlaf-Historie“ mit meinen Kindern. Wir hatten uns an das „zu Dritt Schlafen“ so gewöhnt, dass wir es nicht mehr rückgängig machen wollten.

    Ich hatte schon vom Familienbett gelesen, dachte aber fälschlicherweise, dass mit zwei Kindern von 5 und 7 Jahren ein Familienbett keinen Sinn mehr machen würde. Mittlerweile weiß ich: Es macht allein das Sinn, womit sich alle am meisten wohlfühlen.

    Vom Finden der eigenen Schlaf-Situation

    Mit mehreren Personen (besonders mit mehreren Erwachsenen) ist es natürlich schwieriger herauszufinden, womit sich alle gut fühlen. Böse Zungen könnten auch behaupten, dass ich mit meinen Kindern im Familienbett einen fehlenden Partner ersetze.

    Für mich zählt allein, dass wir alle momentan den für jeden von uns erholsamsten Schlaf haben und keiner nachts durchs Haus wandern muss um Trost zu suchen oder jemanden zu versorgen. Obwohl hier ein Nachtlicht gute Dienste leisten kann.

    Auch das Aufstehen und fertig machen unter der Woche ist leichter geworden. Zusätzlich habe ich im neuen Jahr auch alle unsere Klamotten in diesem neuen „Familien-Zimmer“ untergebracht.

    Das vereinfacht uns nicht nur die Anzieh-Routine unter der Woche, sondern auch das Verräumen der frischen Wäsche. Und Dank Marie Kondo behalte ich jetzt auch den Überblick über unsere Kleider-Schubladen. Aber das gehört wahrscheinlich in einen anderen Blogartikel…

    Ich hoffe ihr findet alle die FÜR EUCH besten Schlaf-Situation. Lieber spät als nie!

    Bis bald,

    Eure Ella

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