Schichten im Familienalltag

Schichten im Familienalltag, chaotisch?

Ein Familienleben mit Schichtarbeit wirkt im Vergleich zu anderen Familie etwas chaotisch, aber ich will nicht über Schichten meckern. Es gibt ja wie überall eine positive Seite. Vielleicht habt ihr auch einen Elternteil, der in Schicht arbeitet oder kennt eine Familie, bei der es so ist? Alles hat seine Vor- und Nachteile.

Schichten, wie es bei uns war

Mein Mann hat in einem 24-Stunden-Büro gearbeitet, wobei seine Hauptaufgabe darin bestand den Betrieb aufrecht zu erhalten, wenn etwas unplanmäßiges eintrat: Ad-Hoc-Disposition.

Das Büro ist an 365 Tagen des Jahres 24 Stunden besetzt. Sonn- und feiertags. Dabei gibt es an Wochentagen ein 3-Schicht-System: Frühschicht von 6-13 Uhr, Spätschicht von 13-20 Uhr und Nachtschicht von 20-6 Uhr. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen wird daraus ein 2-Schichtsystem mit jeweils zwei 12-Stunden-Schichten: Von 6-18 „langer Tag“ und von 18-6 Uhr „lange Nacht“.

Dabei gab es keinen regelmäßigen Wechsel, an welchem man sich orientieren konnte. Eine Woche von Montag bis Sonntag konnte zum Beispiel so aussehen: Frühschicht, Spätschicht, Spätschicht, Ruhe, Nachtschicht, lange Nacht, lange Nacht. Und die nächste Woche wieder ganz anders. Aber der Dienstplan für den nächsten Monat stand immer zum 15. des Vormonats fest und es konnten einzelne Wünsche angemeldet werden, die in der Regel auch berücksichtigt wurden.

Positives an Schichten

Das mit der Wunsch-Berücksichtigung war schon super. Natürlich konnte er nicht sagen, er hätte gern den ganzen Monat Frühschicht. Aber wenn beispielsweise ein Geburtstag der Kinder unter die Woche fiel, konnte er sagen „Ich hätte da gern Ruhe.“. Andere mit „normalen Büro-Zeiten“ von 8 bis 17 Uhr müssen sich für so etwas einen Tag Urlaub nehmen. Anderes Beispiel: Irgendein anderes Event steht an. Mit längerem Vorlauf konnten wir da ganz gut planen.



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Arzt-Termine und Behördenwege sind natürlich leichter, wenn man unter der Woche frei haben kann. Auch Shopping kann unter der Woche angenehmer sein als z.B. an einem Samstag, an dem das Shopping-Center überfüllt ist. Und zu Schicht-Beginn und Ende kommt er nicht in die Rush-Hour mit dem Auto.

Außerdem hatte der Papa einen gewissen Einblick in den kompletten Kinder-Alltag: Das zum Kindergarten bringen und wieder abholen, was andere Väter gar nicht wahrnehmen können. Er hat auch mal unter der Woche gekocht und oder die Mädchen zum Mittagsschlaf hingelegt.

Schichten können nervig sein

Für mich als Mama waren das besonders die Wochenenden, die für Familien eigentlich eine gemeinsame Erholungszeit sein sollten. Die sind immer stark gefüllt gewesen mit 12-Stunden-Schichten. Also meistens waren es mindestens zwei Wochenenden im Monat, an denen mein Mann oft insgesamt 24 Stunden arbeitet. Wobei selbst bei der Nachtschicht, dann nicht mehr viel Zeit für Familien-Aktivitäten blieb, da Papa ja auch noch schlafen musste.

Die Nachtschichten sind allgemein nicht gerade einfach. Die Mädchen (damals 3 und 5) sahen Papa morgens manchmal noch kurz und dann ging er immer sofort ins Bett. „Papa ist doch da!“- “ Ja, aber er muss schlafen.“ Gemeinsame Mahlzeiten werden dann richtig schwierig. Denn wer will schon mittags nach dem Ausfstehen gleich mit der Familie Spaghetti Bolognese essen. „Mama, wieso isst Papa ein Brötchen? Ich will auch eins!“

Spontane abendliche Unternehmungen waren schwierig. Für mich z.B. eine Freundin zu treffen, deren Mann auch in Schicht arbeitet. Kurzfristig ist es fast nicht machbar da einen Termin zu finden. Es sei denn man hat einen Babysitter. Oder Elternabende, die ja auch nicht gerade einen Monat vorher feststehen: Musste ich schon absagen.

Als ich damals in Teilzeit arbeiten gehen wollte, wurde es richtig kompliziert. Aber wir haben das Beste aus unserem chaotischen Familien-Alltag gemacht. Auf jeden Fall wurde es nicht langweilig und ich habe so zu meiner Selbstständigkeit gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar. Im Nachhinein sehe ich es sehr positiv, dass der Vater meiner Kinder in Schichten gearbeitet hat.

Alles Liebe, Ella


Kommentare

10 Antworten zu „Schichten im Familienalltag, chaotisch?“

  1. Mein Mann arbeitet ja auch Schichten. Bei ihm ist es zwar nicht so chaotisch, wie bei deinem Mann. Er hat immer eine Woche früh, eine Woche spät. Jetzt geht es eigentlich noch und hat sogar Vorteile. Aber ich weiß nicht wie das alles klappen soll, wenn ich auch arbeiten gehen will…

  2. Liebe Lisa, da sind wir ja schon zwei bloggende Mamas mit Männern im Schichtdienst. Ja ich weiß auch nicht so recht wie das noch werden soll, besonders weil die Arbeitsgeber da so unflexibel zu sein scheinen, zumindest im Einzelhandel. Ab September geht die Jüngste auch in den Kindergarten und nach der Eingewöhnung sehen wir weiter. Ansonsten konzentriere ich mich auf den Blog und meine anderen Projekte. Neulich habe ich ein Zitat gelesen: Alle Mamas sind arbeitende Mamas. Und wir machen einen super Job 🙂 Liebe Grüße, Ella

  3. Ein großes Problem, dass ich bei den Schichten deines Mannes sehe ist, dass ihr euch nicht an einen Rythmus gewöhnen könnt. „1. Woche Frühschicht, 2. Woche Spätschicht usw.“ Generell wäre ein Gleitzeitjob schon gut, weil einen ein 3-Schicht-Job auf die Dauer kaputt macht.
    Ein guter Freund von uns hat auch jahrelang 3 Schichten gehabt. Wenn am Morgen die Eltern ihre Kinder in den Kindergarten oder Schule gebracht haben, haben sie manchmal durch deren Küchenfenster beobachten können, dass der Nachbar sich gerade ein Weißbier einschenkt (weil er gerade vom Arbeiten gekommen ist und sich sein Feierabendbier gegönnt hat) Dies hat zu einigem Stirnrunzeln geführt.
    LG
    Sabienes

  4. Vielleicht wird dein Blog ja so erfolgreich, das du keinen Job mehr brauchst;)

  5. Danke Sabienes, das sehe ich auch so. Auf Dauer ist das kein optimaler Zustand. Haha, das mit dem Bier kann bei uns Gott sei Dank nicht passieren, der ist morgens so geschafft, dass er gleich ins Bett fällt. LG Ella

  6. Ja, Lisa, das wäre natürlich toll. Aber so ein Mama-Blog-Business aufzubauen ist auch harte Arbeit. Liebe Grüße

  7. Na klar, aber dann kannst du deine Schicht selber raussuchen:D

  8. Ja, da ist man schon flexibler 🙂

  9. Ich versteh dich so gut. Mein Partner und ich arbeiten beide in der Pflege mit 3-Schichten System (wobei bei uns zwischenzeitlich eine zusätzliche Schicht anfällt – der geteilte Dienst). Der Dienstplan für den nächsten Monat steht, wie bei deinem Mann, zum 15. des Vormonats und es können einzelne Wünsche angemeldet werden, die in der Regel auch berücksichtigt werden. Manchmal kommt es aber leider vor, dass sich unsere Dienste so überschneiden, dass wir nur sehr wenige Tage zusammen frei haben oder uns zwischenzeitlich auch gar nicht sehen, weil der eine Nachtschicht und der andere Frühschicht hat. Bald bin ich wieder in Elternzeit, aber über kurz oder lang wird sich einer von uns eine andere Arbeit suchen müssen, damit immer jemand am Wochenende zuhause ist, wenn die Kinder schulfrei haben. So kommt es nämlich schon mal vor, dass wir im Monat nur 1 gemeinsames Wochenende haben. Einkaufen unter der Woche und Ausflüge unter der Woche werde ich dann aber vermissen. Thermen- und Zoobesuche sind um einiges angenehmer, wenn sie nicht am Wochenende stattfinden. 🙂

  10. Mein Respekt, dass ihr das so auf die Reihe bekommt. Ihr arbeitet im gleichen Betrieb, so wie das rüber kommt, oder? Sind die Großeltern auch da für die Kinder? Das ist bei uns nämlich nicht so (die in der Nähe, sind selbst noch berufstätig).

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